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Saarlänner uff da Schnerr
- zwei Landeier auf großer Fahrt



Prolog

Nachdem wir jetzt etwas Zeit hatten all die Eindrücke und Strapazen - zumindest ansatzweise - zu verarbeiten, fühlen wir uns nun in der Lage über die Ereignisse unseres Ausflugs in die dunkelsten, entlegensten Gefilde Deutschlands zu berichten.
Da wohl die Wenigsten etwas von unserem Kurztrip in die ehemalige Dädärä wussten, zunächst eine kurze Erläuterung der Umstände. Zunächst einmal bedeutet wir: Tina und ich. Ziel und Zweck unseres Vorhabens: Besuch der "Trust your heart" Züchter in Böken, McPom.
Nach endlosen Verhandlungen über einen geeigneten Besuchstermin war klar: Gründonnerstag gehts endlich los! Nachdem die Entscheidung gefallen war, ob wird  die schnellste, schönste, kürzeste oder optimalste Route nehmen, machten wir uns Donnerstagmorgen kurz nach acht Ortszeit und ausgerüstet wie zu einer Expedition mit Proviant, Routenplänen und einer unvergleichlichen Vorfreude im Gepäck, auf die lange und beschwerliche Reise....

 

Kapitel 1: Autos, Asphalt, Aldi Nord

Der erste Zwischenstopp erfolgte nach endlosen zwei Minuten, eine Straße weiter in der nächsten Bäckerei. Na hört mal: Ohne Mampf – kein Kampf! Kaum auf der Autobahn fing Tina schon an zu nörgeln…“sinn ma endlich do???“. Die ersten gefühlten 1000 Km verliefen recht unspektakulär und planmäßig (wenn man von dem ständigen Sindwirendlichda mal absieht). Zu diesem Zeitpunkt unterhielten wir uns noch angeregt über die derzeitige Wirtschaftskrise und andere hochtrabende Themen… Nach einem Fahrerwechsel ging es überraschenderweise recht früh von der Autobahn auf die  Landstraße. Blindes Vertrauen in die moderne Technik, Navi wo führst du uns hin? Landschaftlich zogen wir Vergleiche zu Reimsbach, Saarlouis, Homburg…irgendwie sieht alles gleich aus. Erst nach und nach wechselte die uns bekannte Bauweise in einen seltsamen Klinkerstil. Und damit bauen die wirklich ALLES! Häuser, Bushaltestellen, Briefkästen, Mauern, Fabriken, Vogelhäuschen,…. Unser Gespräch wechselte nun langsam in seichtere Themen wie Hundesport, Hobbys und sonstige Interessen. So vergingen Stunden….
Unsere Trance wurde die plötzliche Sichtung eines Aldi-Nord unterbrochen. Nachdem wir dies ca. 100 m weiter endlich realisiert hatten, entschlossen wir uns für eine spontane Pause. Als wir in unsere Parklücke glitten, entdeckten wir zu unserer großen Freude: wir stehen vor einem Tierfuttergeschäft. Wie Hundeleute nun mal so sind, ging es erst mal da rein…

 

Kapitel 2: Bayern, Baum & Böken

Als geographische Koryphäen quälte uns schon länger die Frage: in welchem verdammten Bundesland sind wir eigentlich? Zur Wahl standen Nordrhein-Westfalen, Hessen…oder sind wir gar schon in der Dädärä? Da wir den (zunächst nett aussehenden) Verkäufer nie wieder in unserem Leben sehen würden, entschieden wir uns die Peinlichkeit auf uns zu nehmen und ihn einfach mal zu fragen. Antwort: Bayern!
Schock – wie konnte das nur passieren…Man muss an dieser Stelle zugeben für den Bruchteil einer Minute waren wir ernsthaft am überlegen…Nee, das konnte ja nur ein Scherz sein, oder? Ja war es auch, wir waren in Niedersachsen. Scherzkeks!


Nach einer kurzen Visite bei Aldi-Nord ging es wieder zurück auf die Straße…
Wir unterhielten uns gerade über den wenigen Verkehr und welches Glück wir hatten staufrei durchzukommen, als wir nur noch die Bremslichter unseres Vordermannes sahen.
STAU!!! 80 Km vorm Ziel…auf der Landstraße, mitten im Nirgendwo. OK, Zwangspause. Kurze Telefonate um Mitleid zu erregen und mitzuteilen, dass wir noch am Leben sind.
Erste Autos drehen schon und kommen uns entgegen, gut wenn man Ortskenntnisse hat… Der Berliner hinter uns packt mal so eben den Feldstecher aus und schaut mal nach dem Rechten. Er entschied sich samt Gattin für die Umkehr und die Fähre in Schnackenburg (also Orte gibt’s). Wir machten uns lieber zu Fuß auf den Weg Richtung Unglücksstelle, vorbei an polnischen LKWs, Hängern mit Booten oder Schäferhunden und der einen oder anderen Ansammlung lustiger Menschen. Nach ca. 1 Stunde ging es endlich weiter, nachdem Feuerwehr, Notarzt und Hubschrauber endlich verschwunden waren. Überholmanöver auf geraden Landstraßen sind doch etwas gefährlich, vor allem wenn es sich dabei um eine Allee handelt… mit den Bäumen und so…
Die Schlussetappe verlief ereignislos (mal abgesehen davon, dass eben erwähnter Bootsanhänger noch ewig vor uns her kroch). Unsere Gesprächsthemen gingen nun in bissige Lästereien über Gott und Welt über.
Und dann – ganz plötzlich – waren wir da. Huch, na das kam jetzt überraschend, nach 9 Stunden! Wir waren schließlich mittlerweile der festen Überzeugung, wir kommen da nie an.

 

Kapitel 3: Hunde, Hof & Hysterie

Als wir aus dem Auto stiegen, waren sofort alle Strapazen vergessen – wir sind doch tatsächlich im Paradies gelandet und das mitten in der Dädärä – wer hätte das gedacht! Alles was wir in den folgenden 24 Stunden sehen und erleben durften, kann man eigentlich nicht in Worte fassen. Die Hunde sind der pure Wahnsinn, der Hof ein Traum und Sandra und Ingo einfach nur super nett. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und fühlten uns sofort pudel(bordercollie)wohl.
Die Zeit verging wie im Fluge (naja sooo lang sind 24 Stunden ja auch nicht) und wir mussten uns schon wieder verabschieden. Mit dem Gefühl neue Freunde kennengelernt zu haben und dem Wunsch bald wiederzukommen, machten wir uns glücklich aber etwas wehmütig auf den Heimweg.

 


Kapitel 4: Dümpeln, dösen, Dunkelheit

Wie zu erwarten verlief die Rückfahrt ziemlich zäh. Wir wählten eine andere Route (mehr Autobahn) und es ging nur noch gerade aus. Schlafentzug, Reizüberflutung und weitere 8-9 Stunden Fahrt ließen unser Gesprächsniveau noch weiter sinken. Diskussionen über Filme, zu denen uns meistens die Titel oder Schauspieler nicht mehr einfielen, Pumucklgedichte und weitere Highlights begleiteten uns etliche Kilometer bis gar nix mehr ging. Schließlich kamen wir irgendwann mitten in der Nacht im herbeigesehnten Saarland an. Totmüde aber überglücklich.
Es zählte nur noch ein Gedanke: SCHLAFEN!

 

Epilog

An dieser Stelle bedanken wir uns nochmal herzlich bei Sandra und Ingo für ihre Einladung, die angenehmen Stunden und die Gastfreundschaft. Na, wenn das mal nicht ein Fehler war! Uns werdet ihr so schnell nicht mehr los (planen gerade den nächsten Besuch).